Lauterbach räumt Fehler bei Intensivbetten ein: Ein Vorbild für Minister Laumann?

Nach massiver Kritik des Bundesrechnungshofs (BRH) zur fragwürdigen Verwendung von 681 Millionen Euro zur Schaffung zusätzlicher Intensivbetten (wir berichteten), hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach Fehler in der Pandemiebewältigung eingeräumt. In einem Interview erklärte der Minister: „Richtig ist, wir haben damals den Fehler gemacht, dass man gedacht hat, indem man einfach ein paar Betten hinstellt und Beatmungsgeräte kauft, hat man schon ein zusätzliches neues betreibbares Intensivbett.“ Er betonte, dass es nicht ausreiche, Betten zu finanzieren, wenn der Flaschenhals weiterhin das fehlende, spezialisierte Personal sei​.

Bild: Ohne ein rehabilitationskundiges, multidisziplinäres Team ist neurologische Frührehabilitation nicht möglich! Informationen in unserer neuen Broschüre.

Doch Krisensituationen gibt es nicht nur in Pandemiezeiten, sondern noch prekärer in der täglichen Praxis der neurologischen Frührehabilitation (Phase B) in NRW. Patientenorganisationen wie der SHV-FORUM GEHIRN e.V. fordern, dass aus diesen Fehlern endlich auch Konsequenzen in Nordrhein-Westfalen gezogen werden.

Bereits vor 10 Jahren, am 11. November 2014, versprach die damalige Gesundheitsministerin Barbara Steffens, die Frührehabilitation in NRW nach dem Vorbild anderer Bundesländer einzuführen. Doch bis heute ist eine durchgängige Versorgung schwerst Hirnverletzter innerhalb der Phase B nicht etabliert. Im Gegenteil: Die neue Krankenhausplanung entspricht ziemlich genau den oben beschriebenen Problemen, denn die neurologische Frührehabilitation soll nun flächendeckend an Akutkliniken durchgeführt werden. Ein Konstrukt, das selbst Minister Laumanns Vorstellung einer Konzentration von Fachkompetenz und personellen Ressourcen widerspricht.

„Es reicht eben nicht aus, in den Akutkrankenhäusern Betten mit Beatmungsgeräten hinzustellen. In der neurologischen Frührehabilitation bedarf es zusätzlich eines speziell geschulten Pflegeteams sowie eines multidisziplinären Therapiekonzepts, das auf die Rehabilitation abgestimmt ist“, kommentiert Siegel vom SHV-FORUM GEHIRN e.V. „Und diese personellen Ressourcen sind in aller Regel in den bereits vorhandenen Reha-Einrichtungen in NRW vorhanden, auch wenn diese, für mich nicht nachvollziehbar, eine sogenannte Phase C+ betreiben.“ ergänzt die Landesvertreterin für NRW, Christiane Dubois.

Es reicht aber auch nicht aus, Fehler einzugestehen – es müssen Lösungen her, die langfristig tragfähig sind. Dies gilt sowohl auf Bundes-, wie auch auf Landesebene.

(wir berichteten) hier >

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