Kritik an der NRW-Krankenhausreform

Blaupause heißt: Bundesweite Abschaffung der Phase B!

Die Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen (NRW), die von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann initiiert wurde, stößt auf erheblichen Widerstand. Laumann behauptet, dass die Reform eine Blaupause für ähnliche Maßnahmen in anderen Bundesländern sein könnte. Doch die jüngsten Entwicklungen und der massive Protest der Krankenhäuser weisen darauf hin, dass die Reform möglicherweise nicht so gut durchdacht ist, wie angenommen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Reform ist die Neuordnung der Krankenhauslandschaft, sodass schwierige Behandlungen ausschließlich in Kliniken durchgeführt werden, die über genügend Erfahrung, Personal und die richtige Ausstattung verfügen. Diese Maßnahme wird durch die Einführung von Leistungsgruppen erreicht, die den Krankenhäusern zugeordnet werden sollen. Allerdings wurde der Start der Reform um drei Monate verschoben, nachdem 327 der 330 Kliniken Widerspruch eingelegt hatten, was deutliche Zweifel an der Akzeptanz und Umsetzbarkeit der Pläne aufkommen lässt. Zudem steht eine große Diskrepanz zwischen den von der Landesregierung veranschlagten Kosten von 2,5 Milliarden Euro und den von den Krankenhäusern geforderten sieben Milliarden Euro im Raum.

Ein spezifischer Kritikpunkt, der von Siegel, einem Sprecher der kritischen Stimmen, vorgebracht wird, betrifft die neurologische Frührehabilitation. Diese ist leistungsrechtlich der Krankenhausbehandlung zugeordnet und fällt unter die Krankenhausplanung des Landes. Die Frührehabilitation (Phase B) verbindet akutmedizinische und rehabilitative Behandlungsansätze, die in den meisten Bundesländern in spezialisierten Rehaeinrichtungen durchgeführt werden, welche sowohl technisch als auch personell gut ausgestattet sind.

Jedoch sieht das neue Konzept von Minister Laumann vor, dass die neurologische Frührehabilitation nicht nach den BAR-Richtlinien, die in anderen Bundesländern gelten, durchgeführt wird. Siegel betont: „Warum hier Minister Laumann von seinem Konzept abweicht und die Fallzahlen unter anderem an kleinere Krankenhäuser verteilt, ist unklar.“ Die Befürchtung ist, dass dies zu einer bundesweiten Abschaffung der Phase B führen könnte, was einen erheblichen Rückschritt in der Versorgung neurologisch schwerst Erkrankter darstellen würde.

Nach Wochen der Unsicherheit und fehlender Antworten auf spezifische Anfragen zum Thema Frührehabilitation, die der Verband an Minister Laumann gerichtet hatte, kam lediglich eine allgemeine Erklärung zur bevorstehenden Reform.

Siegel drängt auf ein dringendes Gespräch mit Minister Laumann, um die ernsten Bedenken bezüglich der bevorstehenden Krankenhausreform in NRW zu diskutieren. Er möchte darauf aufmerksam machen, dass die Reformpläne die bereits prekäre Situation für neurologisch schwerst Erkrankte weiter verschärfen könnten. Siegel ist besorgt, dass Minister Laumann möglicherweise nicht vollständig erfasst hat, welche Auswirkungen seine Entscheidungen auf die speziellen Anforderungen an die neurologische Frührehabilitation haben. Er betont, „NRW hat keine neurologische Rehabilitation (Phase B) nach den BAR-Richtlinien, wie dies in den anderen Bundesländern der Fall ist. Blaupause heißt: Bundesweite Abschaffung der Phase B!“

Diese kritische Perspektive unterstreicht die Notwendigkeit eines Dialogs mit dem Minister, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der schwer neurologisch Erkrankten berücksichtigt werden und die Qualität der neurologischen Versorgung in ganz Deutschland erhalten bleibt.

 

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